Sitze hier und will schreiben.
Welches Thema? Haut.
Zwinge mich nicht zu reimen.
Was reimt sich auf Haut?
Mein Dichtstil ist ja sowas von … Out?!
Okay, dann eben doch Prosa. Haut? Ich möchte etwas dazu zeichnen. Meine erbärmliche Skizze tut mir leid, fleht danach zerrissen zu werden und mein Stift sieht mich mitleidig an. Nein ich kann nicht zeichnen. Zum aus der Haut fahren. Was könnte man Spannendes zu Haut schreiben, was macht sie besonders? Ich hebe die dampfende Tasse mit köstlichem Kakao und verbrenne mir sogleich die dünne Haut meiner Lippen. Universum: Du willst was zu Haut? Nimm das!
And isn`t it ironic? Don’t you think …. It‘ s like … Na bestens. Ohrwurm, Ruhe!
Haut. Kenne ich, besitze ich, wie jeder andere Mensch auch. Wie viel Haut habe ich eigentlich? Sicher viel, würde man mich aufrollen. Ein menschlicher Wrap. Gefüllt mit Knorpeln, Knochen, Blut und Fleisch durchzogen von Fett und Sehnen, Also dann doch eher ein menschliches Chicken Nugget oder eine Salami, da tun die ja auch die ganzen Reste rein. Naja, bei mir wären ja auch die guten Stücke dabei, Schinken zum Beispiel. Muss an die makabre Zeichnung des in Fleischsorten unterteilten Stieres eines Steakhauses denken und bin angewidert. Zuerst vom Bild und dann von meinen Gedanken. Hat es nicht auch einen gegeben, der sich aus der Haut seiner Opfer Gürtel, Handschuhe und sogar Lampenschirme gebastelt hat? Er wollte in ihre Haut schlüpfen. Sie konnten ihre Haut nicht retten. Hör auf daran zu denken! Halte es nicht aus. Schnell weg von dem Grauen bevor ich an … Die armen bei lebendigem Leibe gehäuteten Katzen aus den Nachrichten in Graz fallen mir wieder ein. Rümpfe die Nase, Geht mir zu sehr unter die Haut. Habe keine Lust mehr zu schreiben und frage mich sogleich: Was wäre eigentlich, wenn wir schon als Babys mit der Hautmenge, die wir als Ausgewachsene schlussendlich besitzen, geboren würden? Dann würde der Spruch „da wächst du schon noch rein“ eine ganz neue Bedeutung bekommen. Gruselige Vorstellung. Muss das düstere Wetter sein. Kann eben nicht aus meiner Haut. Möchte das Schlechte, Abgestorbene wie Haut abstreifen, mich häuten. Aber bitte ohne Schmerzen.
Ich bin noch nicht bereit der Tasse zu verzeihen und meine kalten Hände daran zu wärmen. Ich fröstle weiter. Oft hätte ich gerne eine dickere Haut. Aber offenbar hat man eh viel zu viel davon. Wie zur Bestätigung beäugen mich die Staubmäuse kritisch und angriffslustig. Eine Armee aus Hautschuppen unter dem Schreibtisch. Ich spüre, wie sie über mich urteilen, Keine Zeit, um Staub zu saugen, schreibe über Haut. Haut aber nicht richtig hin. Fühle mich gerade auch nicht wohl darin. Warum? Na, will was Ordentliches Schreiben. Genervt hebe ich dann doch meine Kakao-Tasse an meine vor Schmerzen pochenden Lippen. Na, hätte ich mir mal besser auch die Zunge verbrüht, denke ich, als ich etwas Wabbeliges schmecke und nun endlich vom Text aufblicke. Ich starre angeekelt auf die hauchdünne zarte Membran auf der Oberfläche der Flüssigkeit und versuche nicht über die zu urteilen, die die Haut kalt werdender Milch mittrinken. Es schüttelt mich … Gänsehaut. Bist echt omnipräsent, du Konglomerat aus Zellen.
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