Ein bisschen mehr Farbe
ein bisschen mehr rot.
Egal was du hier sehen magst
Ich seh' nicht dasselbe
Und du tauchst den Pinsel ein
mit einem Schwung
die Tropfen verteilen sich auf deinem Haar
und so stehst du da
fast wie blutbesprenkelt
Und das ganze Jahr über
Hast du versucht,
etwas darzustellen
was du nicht bist
Du hast dir etwas erträumt
ohne zu merken
dass du nicht mehr schlafen kannst
Ich will dich nicht so traurig sehen.
Gewaltige Wortlawinen
schiebst du auf deiner Zunge hin und her
Lässt nicht zu,
dass ein einziger Worthauch
durch deine Zähne pfeift
Versperrst die Lippen davor
Zu viel preiszugeben
und hast doch
den ganzen Kopf voller Gedanken
voller Fragezeichen und Aussagen
Also zeichnest du weiter
In einer hingebungsvollen Bewegung
drehst du das Blatt
die winzigen Flecken auf deiner Nase
verblassen zu ausgeblichenen Fetzen
Deine Beine tun langsam weh vom Stehen
Aber du willst es nicht zugeben
Niemand darf es sehen
Du kämpfst
du kämpfst mit dir selbst und der Wahrheit
Der Wahrheit, die dich nicht vergisst
Die auf dich zukommt
Nicht wie ein herannahender Sturm
Aber wie ein Kind,
das in den Arm genommen werden möchte
Und du fragst dich was schlimmer ist,
das Gesicht verlieren und nie wieder lächeln
oder ein Lachen,
das eigentlich keines ist
Und so nimmst du immer mehr Farbe von deiner Palette
Jede Farbe
außer rot.
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