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Nachruf


Träum dich weg. Weit weg. Es ist 2020 und die Wände werden eng. Der Raum ein auf und ab, ein rundherum, nur kein hinaus.


Träum dich weg. Weit weg. Wie klingt das, in den Süden? Ich kann das Meer hören.


Auf den Wellen schaukelt ein Boot.


Freiheit in weiter Ferne. Du spürst es, oder?


Sag nicht, du weißt nicht, wovon ich rede. Ein Schritt, dann noch einer, aus der Tür, die Straße hinunter, eine Reise, am Ende wartet das Meer.


Das Meer.


Sie träumen sich weg. Weit weg. Es ist 2020 und die Luft zum Atmen wird eng. Grenzen ziehen sich zu. Immer weiter. Zu. Schon so lange. Die Luft wird eng und aus hinaus wird hinüber.


Weit weg.


Wie klingt das, in den Norden? Ich kann das Meer hören.


Ganz nah.


Unter die Wellen sinkt ein Boot. Wird zu einem Nachruf ohne Namen.


Immer wieder hinüber.


Wie klingt das, weit weg?


Ist es weit genug – weg?


Das Meer schwappt über die Türschwelle, schreibt Namen in den Flur, auf die Wände, die kein Gefängnis sind, sondern ein Haus, ein Dach, eine Zukunft. Das Meer ist ganz nah, kannst du es hören?


Mach die Augen auf.


Wir teilen einen Traum.


Weit weg.


Ganz nah.


Der eine Traum fliegt.


Der andere Traum sinkt.


Willkommen in Deutschland.

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