VON CANSEV DURU //
Wenn Menschen beten, schauen sie oft nach oben oder schließen ihre Augen. Deine sind auf mein Dekolleté gerichtet. Enttäuscht predigst du mir einen bescheidenen Kleidungsstil und damit deinen soundso bekleideten Frauengeschmack vor.
Und ich lache trotzdem in deiner Gegenwart, weil ich die Einsamkeit in der Sehnsucht nicht mehr ertragen kann. Doch du verzerrst mich weiterhin vom Kopf zu den Beinen, bis nur noch zwei kleine, weiche, übersehbare Füße neben dir und dann hinter dir und dann hinter dir her laufen.
Dann entscheidet nur noch die Wasserdurchlässigkeit des türkisen Nagellacks auf meinen Zehen über Himmel und Hölle. Verliere ich den Boden unter den Füßen, wenn ich mich entblöße? Die Erde fühlt sich barfuß wärmer, intensiver an. Du dagegen kühlst mit jedem weiteren Schritt ab. Gehörst dir und niemandem. Erhitzte Gemüter verursachen ansonsten Brandblasen. Selbst mich muss ich mit dem Boden und der Erde teilen, bis sich der Körper unter der Last krümmt und der Mund unter der Lüge bebt und das Herz unter der Kälte in Schockstarre fällt.
Vielleicht bin ich auch nur wiedermal vor lauter Gedanken Verheitzen ausgebrannt. Ich wiederhole Fehler und beweise Menschlichkeit, die Erde steht still, der Boden knallt mir steinhart um die Ohren, die Sohlen sind grau von der Asche.
Ich wiederhole, bist du Mensch, wirst du schmutzig.
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