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Suki in Paradise




Auf Pearl Island scheint die Sonne das ganze Jahr. Die Temperaturen liegen bei einem Mittelwert von 28 Grad Celsius. Die relative Luftfeuchtigkeit liegt tagsüber bei 85%. Manchmal grollt der Himmel. Wenn die Saison richtig ist, fällt er tosend ins Meer. (Nämlich: Wasser will sich verbinden. Ähnliches will Gleiches werden.)


Auf der Nachbarinsel Diamond Island gibt es das weltgrößte begehbare Aquarium. 63 Millionen Liter Wasser werden hinter 80 cm dicken Acryl-Scheiben gefangen gehalten. Darin schwimmen Meerestiere wie Frühstücksflocken. Die Geheimnisse des Ozeans enthüllen sich täglich vor 115.000 klebrigen Kindermündern. Dicke Fingerkuppen mit Zuckerglasur wollen Fischhaut greifen und bleiben kleben: an Kunststoff. (Um 5 kommt die Reinigung.)

Ein Besuch ist nicht billig (49 Sukai), eine Übernachtung in den 11 Luxus-Suiten mit Nachtblick auf das Aquarium “Midnight at Open Sea” kostet 23.890 Sukai. (Die Suiten sind immer ausgebucht.) Wie herrschaftlich pazifische Seidenhaie und Manta-Rochen über den breiten Menschengesichtern gleiten und fliegen, lässt Geld vergessen. Außerdem kann man auf Diamond Island den größten in Gefangenschaft lebenden Hai beobachten. (Es ist ein weißer.)


Auf Pearl Island steht das PARADISE. (Wo keine Meerestiere hinter Scheiben leben.) Ein früherer Investor hatte einmal gesagt, es wäre Unsinn eine Fabrik auf eine Insel zu setzen. (Er lebte unglücklich auf dem Festland und wurde schnell seekrank.) Der bemerkenswerte Erfolg des PARADISE kam nicht nur für ihn gänzlich unerwartet. Denn nach der Erbauung 1963 war das PARADISE zunächst eine unscheinbare Fabrik mit Wellblechdach zur Produktion von Verschlüssen für Plastikflaschen. Plastik boomte. Genauso: sauberes Wasser. Die Menschen tranken genug, das PARADISE schrieb grüne Zahlen. 1975 kam die Wende. Weg von Plastikverschlüssen, hin zu elektronischen Heimgeräten. (Handrührgeräte waren äußerst beliebt.) Ab 1985 Kühlschränke. Expansion. Hallen in Weißrussland, Vietnam, Indien, Argentinien. Dann Experimente mit Robotik. Indem es Vertrautes mit Neuem verband, wurde das PARADISE gegen Ende des letzten Jahrhunderts unangefochtener Marktführer für autonome Haushaltsgeräte mit weltweit über 535.000 Mitarbeiterinnen. “In jedem Haushalt sollte sich ein Stück aus dem PARADISE befinden”, sagte die Vorsitzende Yu Ise nach dem weltweiten Durchbruch. Und dass sich das PARADISE von nun an wie ein Haifisch fortbewegen müsse. (Damit meinte sie, dass Haie sterben, wenn sie aufhören sich zu bewegen.) So passte es gut, dass das Firmenlogo eine Haifischflosse war, die bei Sonnenuntergang vor einer ikonografischen Insel auftauchte. (Rudimentäre Palme inklusive.)


Suki B. wurde auf dem Festland geboren, am südlichsten Punkt Kontinentalasiens. Ihre Haare waren lang und weich und schwarz. In der Sonne bläulich. Ihre Augen waren nass und grau und tief. Wie Gewitter über der Open Sea. Immer zog es sie zum Wasser. Als Kind sah Suki einem Edelfalter ähnlich, genauer: einem Sasakia Charonda. (Wenn du ihn nicht kennst, kannst du nach ihm suchen.) Als das Leben es forderte, begann Suki im PARADISE zu arbeiten. (Als das Leben es forderte, war Suki 9 Jahre alt.) Sukis Mutter hatte auch einmal für das PARADISE gearbeitet, bei einem durchschnittlichen Monatslohn von 6 Sekaia. Das PARADISE zahlte pünktlich und war eine sichere Arbeitsstelle. Das wussten die Leute auf dem Festland. Aber Sukis Mutter war bald fehlerhaft und wurde aussortiert. (Sie hatte verätzte Fingerkuppen und war beinahe vollständig erblindet.) Als Sukis Mutter zu funktionieren aufhörte, war sie 36 Jahre alt.


Deswegen nahm Suki jeden Morgen, als es noch lau war, die Fähre nach Pearl Island. Vom Festland aus gesehen liegt Pearl Island noch südlicher als Diamond Island. Beide Inseln sind mit der Fähre zu erreichen. Es ist aber nicht dieselbe Fähre, obwohl beide in ungefähr die gleiche Richtung fahren. Auf der Fähre nach Pearl Island gibt es keine Sitzplätze. Auf der Fähre nach Diamond Island hat die Pool Bar jeden Tag von 12 - 20 Happy Hour. Obwohl Sukis Fähre das weltgrößte Aquarium auf Diamond Island täglich passierte, (es wäre schwimmend zu erreichen gewesen,) fuhr sie ausgeschaltet daran vorbei und wusste nicht davon. So hatte sie auch noch nie den weltgrößten in Gefangenschaft lebenden weißen Hai gesehen. Sie wusste noch nicht einmal wie nah er war. Aber so ist das mit Haien. (Sie sind oft näher, als man denkt.)


Sukis Mutter starb, als sie einen Meeraal mit einem bekannten Speisefisch verwechselte. Sie war eine beinahe blinde Frau und kalter Schleim hat wenig Nuancen. Sie briet den Aal nicht gut durch. Das war ein tragischer Fehler. Denn das Blut der Meeraale enthält einen noch unbekannten Giftstoff, von dem Sukis Mutter nicht wusste. (Sie war immer hungrig.) Sie aß das Tier ganz und starb qualvoll. Sie begann zu schwitzen. Ihre Poren verstopften eitrig. Sekret trat aus und hatte die Farbe einer langjährigen Nierenerkrankung. Auf weißen Fliesen wand sich die Erzeugerin und hinterließ feuchten Schimmer, wo immer sie kroch. (Man muss denken: an eine Nackt- oder Meerschnecke. Versehentlich oder absichtlich in Berührung gekommen mit Essig, oder Salz, oder Gift.) Als die Mutter starb, scannte Suki Platinen im PARADISE. Als Suki im Dunkeln das schleimige Tier aus dem Ozean auf dem Küchenboden des Appartements fand, (ihre Mutter war selbst zum Meeraal geworden,) schrie sie, (sie würde nie wieder so schreien,) verließ das Haus, (sie würde nie wieder zurückkehren,) mietete eine Arbeitswohnung auf Pearl Island in den Paradise Hills (kostenvergünstigtes Wohnen für die Angestellten des PARADISE) an und betrat das Festland nicht mehr.


Ohne die Mutter, ohne die Fährfahrten zum Festland wurden Sukis Tage gleich. So gleich wie die Arbeitsabläufe im PARADISE. An einem gewöhnlichen Arbeitstag im PARADISE (und jeder Tag war ein gewöhnlicher Arbeitstag im PARADISE), stand Suki mit dem Alarmsignal in den Paradise Hills auf. (Es war 4 in der Zeit und noch lau, doch das spielte keine Rolle.) Suki reinigte sich die Zähne unter UV-Licht, wusch sich den unvermeidbaren dickflüssigen Nachtschweiß ab, (die Räume der Angestellten waren klimatisiert) und zog ihre Arbeitskleidung an: azurblaue Gummischuhe, täglich frisches Haarnetz, babyblaues Antistatikarmband, Kittel in Kornblume. Dann stieg sie hinab.


Unterirdisch verliefen Laufbänder aus den Wohnblocks in den Paradise Hills ins PARADISE. Geschwindigkeit: genau 8,65 km/h. Entfernung: höchstens 1,4 km. Auf den von selbst fahrenden Bändern war das Laufen verboten. (In der Führungsetage nannte man das: Ressourcen schonen.)


In der Eingangshalle des PARADISE gab es keine Uhr. Dort, wo in Fabriken früher bedrohlich schwere Uhren mit kriechenden und oft hängengebliebenen Zeigern befestigt waren, hing im PARADISE bloß ein Spruch: “PARADISE IS NO PLACE, PARADISE IS A CONDITION”. Darüber das ikonografische Logo des PARADISE. Haifischflosse, Insel, Sonne, Palme. (Du solltest auch nicht nach der Zeit fragen. Denn es ist egal, um welche Zeit es sich handelt. Es könnte heute sein, gestern oder morgen. Fabriken wie das PARADISE hat es immer gegeben. Zeit spielt hier keine Rolle. Weder Jahr-, noch Uhr-, noch Lebenszeit.)


An einem normalen Arbeitstag (und jeder Tag war ein normaler Arbeitstag) loggte Suki sich im Zentralcomputer ein. (Babyblaues Armband an den Transponder halten.) 1. Signalton: Gerät aktiv. 2. Signalton: Eingecheckt. “Good Morning suk_b_63! Have a Wonderful Day in PARADISE”. Als nächstes stöpselte Suki ihr Antistatikarmband ein: Es folgte ein alles-richtig-gemacht-Ton und grünes Licht. Wenig war im PARADISE so wichtig, wie die Entladung der Mitarbeiterinnen.


Die Fabrik war so clean, wie man es sich nur vorstellen konnte. Die Oberflächen: weiß wie Wolken, hydrophob wie Lotus. Die Organe der Maschinen lagen unter der glänzend weißen Haut der Plastikverkleidungen. Die eigentliche Arbeit geschah im Verborgenen, im Inneren. (Du kannst nicht hinein sehen, nur von außen betrachten. Doch erwarte nicht, dass du siehst, wie es atmet.)


Sukis Aufgabe war es, den Maschinen zu dienen. Soll heißen: Sie rechtzeitig mit Informationen füttern, Materialspulen auffüllen, pflegen, gehorchen. An einem gewöhnlichen Arbeitstag (und jeder Tag war ein gewöhnlicher Arbeitstag) begann Suki damit Rohlinge der späteren Steuereinheit zu lösen, zu wenden und wieder zu fixieren. (Von einem Spezialdrucker wurden sie auf der Rückseite bedruckt.) Anschließend mussten die motherboards auf Fehler überprüft werden. Suki war die schnellste Prüferin, die das PARADISE je gekannt hatte. (Doch das PARADISE scherte sich nicht um solche eitlen Menscheleien.) Nämlich: Suki hatte sich ein System des Anguckens angeeignet, das dem Scanvorgang der Maschinen ähnlich war. In Sukis Gang (Gang 87) wurde monatlich die langsamste Prüferin aussortiert wie eine fehlerhafte Platine. Suki war es nie (und das war der Lohn). Außerdem mussten 7 QR-Codes gescannt werden, damit die Bauteile nachverfolgt werden konnten. Im Sinn zählten die anderen Mitarbeiterinnen: “1,2,3,4,5,6,7”, “1,2,3,4,5,6,7”. Sukis System war anders. Sie hörte nur auf Melodie und Rhythmus der leisen Pieptöne des Scanners. “Bibibiiiep biiep bibibiiep”, so musste es klingen, wenn Suki alles richtig machte. (Und Suki machte alles richtig.)


In der Mittagspause entschied Suki sich an einem normalen Arbeitstag (und jeder Tag war ein normaler Arbeitstag) für das Sandwich 3B: süßes Weißmehlbrot, proteinreiche Bambuswürmer, Fischrogen, Wasabi Mayonnaise. Das hatte folgende Vorteile: 1. Das Sandwich lag nicht so schwer im Magen wie das täglich wechselnde Mittagessen der Kantinenmädchen. (Meistens gab es Meerestiere.) 2. Es deckte Sukis Energiebedarf. 3. Man musste sich am Ende der Pause nicht in die Schlange stellen, um das sperrige Tablett auf dem Tablettzug wieder loszuwerden. (Denn man hatte keins gehabt.) Das hatte 4. zur Folge, dass man noch die Toilette besuchen konnte und trotzdem die Erste am Arbeitsplatz war.


Trotz aller Effizienz: Suki hasste die Toilettengänge. Sie empfand sie bestenfalls als Zeitverschwendung, schlimmstenfalls als schmutzig. (Über die Jahre war Sukis Abneigung gegen alles, was allzu menschlich war stetig gewachsen.) Außerdem hatte sie am schlimmsten Tag im PARADISE ihre Kolleginnen Soy und Kim auf der Toilette erwischt. Sie hatten nicht abgeschlossen. Soy arbeitete in Sukis Gang (Gang 87), Kim arbeitete in Gang 13. Nicht dass Suki das interessiert hätte, oder ihr sogar wichtig gewesen wäre. Sie speicherte bloß Informationen. Sie verglich sich nicht. Sie legte nur Daten ab. Daten darüber wer neu war, Daten darüber, wer den Monat nicht überstand.


Am schlimmsten Tag im PARADISE also, hatten Soy und Kim sich auf der Toilette geküsst wie zwei hungrige Meerschnecken. Sie hatten es nicht so getan, wie in den WeWatch Shows, die sich Sukis Mutter manchmal angesehen hatte. Soy hatte an Kim gelutscht. Es war an einer unmöglichen Stelle. (Es war an Kims schleimiger Unterseite.) Soy kniete vor Kim, ihr Mund war offen. Rosane Saugnäpfe hafteten aneinander. Soy sah aus, als würde sie etwas auffangen wollen, als dürfe nichts daneben gehen, als spielte sie selbst Toilette, hier in dieser sauberen Kabine. Im Schreck lösten sich Schneckenfäden und Sukis Blick fiel auf Lebendiges, das immer unter sauberen Kornblumen-Verkleidungen war. Es roch nach dem Ozean. (Immer zog es sie zum Wasser.) Sie erschrak, sie stolperte, sie schämte sich: Den Vorfall vergaß sie nie.


Einmal fing Kim sie auf dem Heimweg ab. Sie lief über das Fließband. (Laufen war verboten.) Es war bis dahin ein ganz normaler Arbeitstag gewesen (wie jeder Tag bis dahin ein ganz normaler Arbeitstag war). “Suki”, sagte Kim. Und dann wedelte sie mit den Armen, fuchtelte mit den Händen, wiegte den Kopf. Sah aus wie eine Seegraswiese. Redete schnell, wie ein wilder entsetzlicher Mensch und fragte Suki dann, ob sie lieber leben oder funktionieren wolle, als könnte man sich selbst entscheiden. Suki antwortete mit “ja”, denn sie funktionierte. (Kims Haltung starb und stank wie Tang am Strand.) Suki meldete den Vorfall nie. Vor dem Einschlafen träumte Suki manchmal von Kim. Und manchmal von einem Korallenriff. Von Meerschnecken und dichten Algenwäldern. Von Saugnäpfen, die ihren Körper nicht losließen. Wenn Suki in diesen Nächten aufwachte, fühlte es sich an, als müsste sie dringend auf die Toilette. (Sie ging nicht.)


Der Tag, an dem sich Suki vollständig mit dem Paradise verband, fiel auf einen Mittwoch. (Nicht, dass ihr das wichtig gewesen wäre. Man soll aber wissen, dass es der unsichtbarste aller Wochentage war.) Sukis Transformationsprozess sollte unbemerkt bleiben. Sie wollte ganz Maschine sein, nicht werden.


Wie an jedem anderen normalen Arbeitstag (und der besagte Mittwoch war wirklich kein ganz normaler Arbeitstag), loggte sich Suki im Zentralcomputer ein: “Good Morning suk_b_63! Have a Wonderful Day in PARADISE”. Über Sukis Gesicht kroch etwas wie Lächeln, zittrig. (Sie bezwang es.) Dann ein Blick zur Wand: “PARADISE IS NO PLACE, PARADISE IS A CONDITION”. Suki wurde kalt. (Das PARADISE war klimatisiert.)

Wie an jedem gewöhnlichen Arbeitstag (und es war kein gewöhnlicher Arbeitstag) prüfte Suki die erste Platine. Sie löste die galvanische Zelle, (was nicht ihre Aufgabe war,) denn sie wusste, dass galvanische Zellen chemische Energie in elektrische umwandeln konnten. Suki wartete auf die nächste Platine und löste die Batterie. (Auch das fiel nicht in ihren Aufgabenbereich.) Sie wiederholte den Vorgang bis zur Mittagspause. Die Taschen ihres Kornblumenkittels waren gefüllt wie mit Süßigkeiten.


In der Mittagspause begann Suki zu schwitzen, denn sie fürchtete erwischt zu werden. Erwischt und entlassen und Diebin genannt. Aber vor allem: der Möglichkeit beraubt, für immer ein Teil des PARADISE zu werden. (Ein Teil von etwas größerem als sie selbst.) Suki hätte sich nicht fürchten brauchen, denn die Kolleginnen waren roh und stumpf und konzentrierten sich auf sich selbst und die Nahrungsaufnahme. (Man kann sagen, sie standen auf Stand-by.)


Nach der Mittagspause ging Suki mit einer Flasche chunkymilk zu den Toiletten. Dort fühlte sie sich etwas schwach und energielos: Sie schluckte die geliehenen Batterien wie Tabletten. (Ihr wurde wohler.) Sie trank einen Schluck aus der Tüte, dann schluckte sie die galvanischen Zellen. (Die Verwandlung hatte begonnen.)


Am Arbeitsplatz fühlte sie sich bereits schwerer. Sie bildete sich ein zu spüren, wie chemische Energie, wie die Säfte in ihrem Körper bereits in elektrische Impulse umgewandelt wurden. In ihrem Magen rumpelte es wie im Inneren von geheimen Maschinen. In der zweiten Hälfte des Tages löste sie weitere Bauelemente von den Platinen: drei LWL-Steckverbinder, zwei Tantal-Elektrolytkondensatoren, einen Niob-Elektrolytkondensator, vier Triodenröhren, einen bipolaren Leistungstransistor, zwei Empfängerelemente, (aber kein Sendeelement,) einen Memristor und sechs Schwingquarze. Suki ging dabei langsam und kontrolliert vor. Ihre Verwandlung führte sie so sorgfältig durch wie ihre Arbeit. Sie schluckte die Elemente wie ein sauberer Münzautomat. Das Motherboard sortierte sich in ihrem Magen. Suki hustete. Blut spritzte auf die clean-weiße Maschinenhaut. Suki glaubte, die Säfte wären der dreckige Ursprung: Suki glaubte, man müsse sie loswerden. Sie wandelte Biologisches in Mechanisches, schluckte Metall, füllte sich an mit dem Innenleben einer Maschine. Roter Saft wie Fischrogen lief dick aus ihren Mundwinkeln. (Bald war es geschafft.) Ein letztes Mal dachte Suki an Korallenriffe, Meeraale, Saugnäpfe, Schneckenfäden, Seegraswiesen. An ihre Kollegin Kim und an ihre Mutter. An das elende Schicksal der Meerestiere: Suki hatte es überwunden.


Dann öffnete Suki die Verdeckung, die Haut der Maschine. (Maschinen schreien nicht.) Sie riss Kabel heraus. (Es war leichter als gedacht.) Dann nahm sie eine scharfseitige Leiterplatte und öffnete ihre Unterarme in Gänze. (Es war schwerer als gedacht.) Circa vier Liter Blut wurden hinter Sukis Haut gefangen gehalten. (Sie brachen aus.) Suki zog die Kabel der Maschine an sich ran: Sie streckte ihre Arme aus. Die unisolierten Kabel (Eigentum des PARADISE) steckte sie tief unter ihre Haut. So verband sich Suki B. endgültig und untrennbar mit dem PARADISE. (Nämlich: Der Mensch will sich verbinden. Ähnliches will Gleiches werden.) Dann wurde Suki ohnmächtig. Als eine fischrogenrote Pfütze namens Suki B. seelig zu ihrem Arbeitsplatz geflossen kam, schrie Soy aus Gang 87 schrill. Und auf Pearl Island schien die Sonne (wie sie es an jedem gewöhnlichen Arbeitstag tat.)


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