„I am good, I am fine - this life's divine.“
Es braucht keine klinische Krankenakte über das eigene Innere, um sich seiner Persönlichkeiten bewusst zu werden.
Tatsächlich braucht es dafür nicht einmal jemanden zum Reden, denn die Konversationen finden, wie so oft, nur im geistigen Raum statt.
Vielleicht muss ich meine introvertierte Seite beschuldigen, vielleicht den Kampf, den ich Tag ein Tag aus mit den eigenen, manchmal so fremden, Stimmen führe.
Der Dialog ist manchmal laut, gar schrill. An besonders schlimmen Tagen schlagen sie mit verbaler Wucht auf mich ein und ich finde mich in einer Ecke ohne Ausweg wieder.
„All she wants is to get rid of this hell, when all she's gotta do is to stop kidding herself.“
Ich kenne sie schon seit Ewigkeiten - die B-Seite meines Gedankenkreises, denn die A-Seite - in all ihrer Demut - kann nur gegen die Arroganz verlieren. Das ist ein unfaires Match.
Ich bin für einen Moment ehrlich und bilde mir ein, das Licht am Ende des besagten Tunnels sehen zu können, aber -
Das Aber, der Widersacher in jedem von uns, zieht scharf Luft zwischen zusammengebissene Zähnen und warnt mich, nicht hinzusehen.
„Wende dich ab.“, flüstert es beinahe ängstlich, denn das Aber kennt die Wahrheit schon so lang wie ich.
Ich spreche sie nicht aus. Und du erst Recht nicht, denn am Ende sind wir immer noch gefangen in unseren Welten. Realitäten, die nur uns gehören. Jene, die das Zuhause sind, wenn die Lügen anfangen zu bröckeln.
Genauso wie du muss ich meinen Ängsten hin
terher räumen. Wer mag es schon dreckig.
Erinnere ich mich zurück, bin ich vor allem auf zwei Dinge stolz: Mein immerwährender Sinn für Gerechtigkeit und die Wahrheit in ihrer brutalsten Form. Weder du, noch sonst jemand, mag die Wahrheit.
Sie schneidet dich und sobald du blutest, lächelt sie dir wissend entgegen.
Während ich die Wahrheit spreche - in der Auffassung, dass es die universelle sein muss - glaubt man stets den Lügnern.
Man zwang mich dazu, mich zu entfremden. Zwang mich, meine eigene Moral abzulegen und gegen mich selbst vorzugehen.
Es fühlt sich an wie Krebs - die Lüge ist mein Elend und meine Krankheit. Sei nicht so schockiert - deine ist es doch auch.
„Willkommen in der Dunkelheit. In der Traurigkeit. Für die Ewigkeit. Willkommen! In der Wirklichkeit.”
Die Wahrheit ist rein, auf ihr sieht man das Rot besonders deutlich.
Pack sie an ihrem Schopf und reiß ihr die Sinne von Leib, bis nur noch du übrigbleibst. Bis du dich siehst, dort, und deine eigene Wahrheit nicht nur erkennst, sondern begrüßt.
Vielleicht reiche auch ich irgendwann mir selbst die Hand.
Vielleicht.
[mit zitaten von korn - hater / linkin park - carousel / und rammstein - wiener blut]
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